Arbeiten zu Corona-Zeiten – Kapitel 3

Sind Arbeitnehmer*innen in der Corona Pandemie wechselwilliger?

Während der Corona Pandemie stieg die Unzufriedenheit von Arbeitnehmer:innen, ihren Job und ihre Vorgesetzten betreffend, stetig an. In einer Umfrage von Oracle und Workplace Intelligence, gaben 70% der befragten deutschen Arbeitnehmer:innen an, 2021 sei das stressigste Jahr in ihrem Job gewesen.

Kein Wunder also, dass jeder vierte Erwerbstätige 2022 über einen Berufswechsel nachdenkt. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa führte im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing eine repräsentative Umfrage unter 2.523 Beschäftigten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durch. Dabei gaben 39% aller Befragten an, derzeit offen für eine neue Stelle zu sein oder bereits konkrete Schritte dahingehend eingeleitet zu haben. Gründe für diese hohe Wechselbereitschaft sind unter anderem niedriges Gehalt, schlechtes Verhalten von Vorgesetzen oder ein schlechtes Verhältnis zu Kollegen.

Scheinbar wird für Arbeitnehmer:innen die Work-Life-Balance oder auch ein korrektes Führungsverhalten immer bedeutsamer. Es scheint sogar so stark in den Vordergrund zu rücken, dass viele Menschen ihren Job kündigen, ohne dabei eine neue Stelle in Aussicht zu haben.

 

Aber was macht eine gute Work-Life Balance eigentlich aus?

Eine gute Work-Life-Balance wird in Allgemeinen von vier Säulen getragen:

• Beruflich: Dazu zählen Karriere, Erfolg und Geld.
• Sinnlichkeit: Hier findet sich alles, was unsere Sinne anspricht wie Kunst, Selbstverwirklichung und Liebe.
• Gesundheit: Wichtig hierbei sind eine bewusste Ernährung, entspannende Auszeiten und sportliche Aktivität.
• Soziales: Hier zählten Familie und Freunde, aber auch Anerkennung und Wertschätzung.

 

Diese Bereiche stehen in einer wechselseitigen Beziehung und müssen – wie der Name es schon sagt – in Balance gehalten werden. Das bedeutet, die verfügbare Energie sollte in alle Bereiche investiert werden (können). So ist es also nicht ratsam, sich beispielsweise ausschließlich auf einen der Bereiche zu fokussieren.

Die große Wechselbereitschaft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus der Studie erlaubt möglicherweise den Rückschluss, dass mehr Wert auf das Gleichgewicht dieser Säulen gelegt wird.

So kann Unzufriedenheit am Arbeitsplatz zu starkem Stress bis hin zu einem Burn-Out führen. Auf jeden Fall bringt sie negative psychische und physische Folgen mit sich. Diese breiten sich in allen vier Säulen aus und beeinflussen das Privatleben enorm.

Daher ist die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz mit besseren Bedingungen, wie beispielsweise mehr Gehalt oder einem besseren Verhältnis zu Führungskräften, kein Luxus-Wunsch. Viele Arbeitnehmer:innen erkennen die Wichtigkeit von Zufriedenheit am Arbeitsplatz und sehen sich dementsprechend nach Alternativen zu ihrer jetzigen Beschäftigung um. Dieser Fokus auf die Gesundheit, psychisch wie physisch, ist in der Corona-Krise stark angestiegen. Der Wunsch nach einem erfüllenden Job ist größer als die Angst davor, keine Anstellung zu haben.

Es bleibt die Frage, wonach genau man suchen solle, um eine Arbeitsstelle zu finden, die einen zufriedenstellt und eine gute Stütze in dem Vier-Säulen-System darstellt.

 

Bei der Suche nach einer neuen Stelle sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

1. Was mache ich gerne?
2. Worin bin ich gut?
3. Was braucht die Welt? / Welchen Beitrag möchte ich leisten?
4. Wofür werde ich bezahlt?

 

Diese Fragen berücksichtigt auch der „Inno-Future-Test“. Er wurde für Fach- und Führungskräfte erstellt, kann unter www.innopark.ch kostenlos durchgeführt werden und liefert gute Anhaltspunkte für die Beantwortung der Frage: Was für eine Stelle ist gut für mich?

 

Autor: Sophie Weichert

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