Wer liest eigentlich meinen Lebenslauf?
Bestimmt haben auch Sie eine aktuelle Version Ihres Lebenslaufs auf Ihrem Rechner. Oder etwa nicht? Wenn Sie sich heute auf eine Stelle bewerben müssten, die Sie unbedingt bekommen möchten, wie viel Arbeit würden Sie dann noch in Ihren Lebenslauf stecken? Überarbeiten und aktualisieren Sie Ihren Lebenslauf regelmäßig? Nein? Aber wer macht das schon…?
Tatsächlich ist der Lebenslauf jedoch das wichtigste Dokument Ihrer Bewerbung. Ob Sie es glauben oder nicht, Anschreiben werden im Vergleich eher selten komplett durchgelesen. Doch was tun, wenn Sie nur ein bis zwei Seiten haben, um sich als Person optimal darzustellen?
Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen gerne ein paar Denkanstöße geben, welche Sie im Hinterkopf behalten sollten, wenn Sie das nächste Mal Ihren Lebenslauf verschicken. Vielleicht können wir so auch Ihnen dabei helfen, zu mehr Bewerbungsgesprächen eingeladen zu werden und Ihren Traumjob zu bekommen.
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wer Ihren Lebenslauf eigentlich liest?
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Ihr potenzieller Vorgesetzter Ihren Lebenslauf direkt in die Hände bekommt. Gerade in größeren Unternehmen gibt es immer eine HR (Human Resources) Abteilung, welche den gesamten Bewerbungsprozess organisiert. Aber auch hier können Sie nicht sicher sein, dass es ein Mensch ist, der Ihre Bewerbung als erstes erhält. Heutzutage sind die meisten Bewerbungsverfahren größtenteils digitalisiert und oft übernimmt sogar eine Software die Vorauswahl der Kandidaten.
Haben Sie dann überhaupt noch Einflussmöglichkeiten? Natürlich!
Stellen Sie sich einmal vor, Sie säßen am anderen Ende der Leitung. Wie möchten Sie von Ihrem Gegenüber wahrgenommen werden? Egal, ob Mensch oder Maschine, der Adressat möchte sehr schnell ein Bild davon bekommen, ob der Mensch zum Unternehmen bzw. der ausgeschriebenen Stelle passt. Machen Sie es dem/der Empfänger/in leicht und behalten Sie im Hinterkopf: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck!
- Alle wichtigen Infos zur Person (Bild, Name, Geburtsdatum, letzte berufliche Station) müssen dem Leser als erstes ins Auge springen.
- Ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Überlegen Sie sich bei der Auswahl Ihres Bildes, wie Sie vom Gegenüber wahrgenommen werden möchten.
- Strukturieren Sie Ihren Lebenslauf übersichtlich und kommen Sie zum Punkt – weniger ist mehr. Kein Fließtext, nutzen Sie Aufzählungszeichen.
- Bleiben Sie dabei jedoch ausführlich und heben Sie interessante Aspekte Ihrer Tätigkeiten auch visuell hervor – vermitteln Sie ein klares Bild von Ihrer Person.
- Bieten Sie Ansätze, die dafür sorgen, dass der Leser unbedingt mehr von Ihnen wissen möchte.
Tipp:
Jede Frage, die bei der Durchsicht Ihres Lebenslaufs NICHT beantwortet wird, verleitet dazu, dass sich man sich eigenen Gedanken dazu macht, OHNE dass Sie in irgendeiner Form Einfluss darauf nehmen können. Wollen Sie das?
Kennt Ihr Gegenüber alle Firmen, in denen Sie tätig waren?
Grundsätzlich müssen Sie davon ausgehen, dass derjenige/diejenige, der/die sich Ihren Lebenslauf anschaut, nur wenig Zeit hat, sich alles genau durchzulesen oder gar dabei zu recherchieren. Für jede Stelle gibt es meist dutzende, wenn nicht eher hunderte Bewerber. Hinzu kommt, dass HR-ler meist weniger branchenspezifisches Wissen besitzen, als beispielsweise Mitarbeiter von Fachabteilungen. Nehmen Sie dem Adressaten also die Arbeit ab und geben Sie ihm kurze Angaben zu den Eckpunkten der Firmen in Ihrem Lebenslauf:
- Wo hat die Firma ihren Hauptsitz?
- Was stellt die Firma her / Was verkauft die Firma?
- Wie viele Mitarbeiter sind dort beschäftigt?
- Wie viel Umsatz generiert das Unternehmen jährlich?
Machen Sie es Ihrem potentiellen Arbeitgeber so leicht wie möglich, Ihre beruflichen Stationen vollumfänglich zu erfassen – ohne dass er selbst recherchieren muss. Damit kann man evtl. erkennen, ob Sie in einer ähnlichen Umgebung (Firmengröße, Branche, etc.) schon gearbeitet haben und dahingehend Erfahrungen besitzen.
Wie viel Mensch steckt in meinem Lebenslauf?
Nehmen wir einmal an, Sie haben die obigen Schritte befolgt und Ihre Bewerbung landet nun bei Ihrem zukünftigen Vorgesetzten. Ohne Frage bringen Sie weitreichende fachliche Erfahrung mit und wären daher ein perfekter Kandidat für die ausgeschriebene Stelle. Neben Ihrer Bewerbung liegen jedoch noch zwei weitere Bewerbungen, die ähnliche Qualifikationen aufweisen wie Sie. Wie fällt nun die Entscheidung auf Sie und nicht einen der anderen Kandidaten? Können Sie nicht beeinflussen? Oh doch!
Trotz der heutzutage vornehmlich erfolgsorientierten Arbeitswelt wollen Menschen immer noch mit Menschen zusammenarbeiten. Ein fachlich hochkompetenter Mitarbeiter nutzt einem Unternehmen meist nur wenig, wenn er menschlich überhaupt nicht zur DNA des Unternehmens passt. Und auch Sie möchten doch lieber in einem Umfeld arbeiten, in dem ein angenehmes Arbeitsklima herrscht, oder etwa nicht?
In einem normalen Lebenslauf sind im Durchschnitt nur etwa 10-20% an Informationen enthalten, welche tatsächlich Aufschluss über Ihre Persönlichkeit geben. Versuchen Sie daher, neben Ihren fachlichen Kompetenzen, auch persönliche Komponenten einfließen zu lassen. Nehmen Sie Ihren zukünftigen Arbeitgeber mit auf eine gedankliche Reise und erläutern Sie beispielweise Ihre Wechselmotivation(en), Gründe für Lücken im Lebenslauf und beschreiben Sie auch kurz Ihre Hobbies. Seien Sie dabei ruhig ehrlich. Vielleicht finden sich ja Gemeinsamkeiten zwischen Ihnen und Ihrem Vorgesetzten, welche ihn letztendlich davon überzeugen, Sie einzustellen und nicht jemand anderen.
Autor: Lucienne Scigala-Drewes
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